Judenspanisch

Nach Vollendung der Reconquista ließen die allerchristlichsten Majestäten den Juden Spaniens 1492 per Dekret die Wahl, zum Christentum zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Tausende von Juden, die sog. sephardischen Juden, wählten die letztere Alternative. Viele verbrachten den ersten Teil des Exils in Portugal. Letztlich landeten alle an diversen Gestaden des Mittelmeers, vor allem in Südosteuropa und Marokko. Da sie aus ganz Spanien und zum Teil noch aus Portugal kamen, sprachen sie ursprünglich verschiedene Dialekte. Im Laufe des 16. Jh. konvergierten diese zum Judenspanischen, auch Ladino, Judezmo oder Espaniol genannt. Dieses ist dem Portugiesischen ähnlicher als sonst eine Variante des Spanischen. Es weist auch Merkmale des Südkastilischen und Andalusischen auf, bewahrt im übrigen aber Eigenschaften des Spanischen des 15. Jh., die seitdem in Spanien durch die Weiterentwicklung des Kastilischen verschwunden sind.

Judenspanisch wurde ursprünglich in Konstantinopel/Istanbul, Saloniki, Sofia, Bukarest, Monastir und sonstwo im ehemaligen ottomanischen Reich gesprochen, überlebt jetzt jedoch nur noch in Saloniki und Israel und stirbt aus.