Das Gegenteil von Theorie ist Praxis. Wissenschaft ist durch Theorie, nicht durch Praxis definiert. Sie schließt die Praxis weder ein noch aus, muß sich aber stets bemühen, die Brücke zur Praxis zu schlagen. Diese Brücke heißt Anwendung einer Wissenschaft.

Die Praxis befindet sich auf derselben wissenschaftstheoretischen Ebene wie der Gegenstandsbereich einer Wissenschaft. Die Aufgabe der Methodik einer Wissenschaft ist es daher, nicht nur die Theorie mit dem Gegenstandsbereich, sondern auch die Theorie mit der Praxis zu verbinden. Und ebenso wie die Methodik Theorie und Gegenstandsbereich in beiden Richtungen, nämlich deduktiv und induktiv, aufeinander bezieht, so hat sie auch einerseits aus der Theorie Instruktionen für die praktische Anwendung abzuleiten und andererseits aus der Praxis Phänomene und Probleme aufzunehmen und der wissenschaftlichen Theorie zur Lösung zuzuführen.

Alle drei Arten von Wissenschaften haben Anwendungen im hier gemeinten Sinne:

• Empirische Wissenschaften haben oft angewandte oder anwendungsorientierte Subdisziplinen, die unter dem Sammelbegriff ‘Technologie’ zusammengefaßt werden.
• Auch logische Wissenschaften können angewandt werden, wenn ihre Theorien als Modelle eines bestimmten empirischen Bereichs konstruiert werden können. Das gilt etwa für die Angewandte Mathematik.
• Hermeneutische Wissenschaften haben Anwendungen in menschlicher Interaktion, etwa in der Psychotherapie.