Die hierarchisch höchsten syntaktischen Relationen inhärieren dem Regens, gehören also zur Valenz des Verbs. Die semantisch konkreten Relationen tun dies nicht, sondern gehen vom Dependenten aus. Da dieser ein NS ist, inhärieren sie i.a. auch ihm nicht, sondern müssen dort eigens verankert werden. Gegeben nun eine Ordnung der Dependenzrelationen, die mit dem Grad an Grammatikalität des zugehörigen Kasus wie in obigem Schema korreliert, so ist die Wahrscheinlichkeit, daß eine Relation mit (externer) Kongruenz am übergeordneten Glied assoziiert ist, desto größer, je reiner grammatisch sie ist; und die Wahrscheinlichkeit, daß eine Relation mit Kasusmarkierung am Dependenten assoziiert ist, ist desto größer, je mehr semantisch konkret sie ist. Dies entspricht einem ikonischen Prinzip, wonach die Markierung dort auftritt, wo die Leerstelle ist. Eine typische, in zahlreichen Sprachen wiederkehrende Konstellation ist das Vorkommen von Kongruenz am Verb für die Subjektsfunktion, auch wenn die Sprache sonst keine externe Kongruenz hat, gepaart mit dem Fehlen eines Kasusaffixes am Subjekt, auch wenn die Sprache sonst (grammatische) Kasus hat. Die umgekehrte Situation kommt nie vor.
Die Alternative von konzentrischem und exzentrischem Satzbau scheint vorauszusetzen, daß es sich um alternative, isofunktionelle Verfahren zu Erfüllung derselben Funktion handelt. Das ist bestenfalls auf einer hohen Abstraktionsebene so, nicht jedoch, wenn man die jeweils ausgedrückten grammatischen Bedeutungen näher betrachtet. Das obige Schema des konzentrischen vs. exzentrischen Satzbaus zeigt deutlich folgende Verteilung der grammatischen Information (vgl. Lehmann 1988:64):
Der Locus von externer Kongruenz ist in den rektiven Relationen. Von dort breitet sie sich im Sinne einer Hierarchie einseitiger Fundierung in solche syntaktischen Relationen aus, die nicht mehr ohne weiteres rektiv sind. Sprachen mit konzentrischem Satzbau verallgemeinern also das Rektionsprinzip in ihrer Syntax. Der Locus der Kasusmarkierung ist in den modifikativen Relationen. Von dort breitet sie sich durch Grammatikalisierung in solche syntaktischen Relationen aus, die eher rektiv sind. Sprachen mit exzentrischem Satzbau verallgemeinern also das Modifikationsprinzip in ihrer Syntax.
In allgemeiner Linguistik verschiedener Couleur wird der Ausdruck ‘case marking’ nicht selten in einem verallgemeinerten Sinne verwendet, so daß auch externe Kongruenz unter ‘case marking’ fällt. Das personale Kongruenzaffix wäre dann eine Art ‘case marker’. Nach dem soeben Gesagten ist dies völlig unangemessen, weil es die Funktion von externer Kongruenz verkennt und weil es einen der wirklich fundamentalen typologischen Unterschiede zwischen Sprachen ignoriert.