Wenn man zwei Dinge miteinander vergleicht, so tut man das im Hinblick auf eine Eigenschaft, für welche man wiederum einen Maßstab benötigt. Dieser ist das Tertium Comparationis (“das Dritte im Vergleich”).
Methodisch ist wichtig, daß das Tertium Comparationis vor dem Vergleich gegeben ist und daß es unabhängig von den beiden verglichenen Dingen ist. Angenommen z.B., es werden Erna und Erwin verglichen im Hinblick auf die Frage, wer charmanter ist. Dann muß ‘Charme’ vorab unabhängig definiert sein, und es kann nicht Ernas Charme den Vergleichsmaßstab abgeben.
Beim Vergleich von Sprachen ist der Grundsatz im 19. Jh. fast immer verletzt worden, indem die Eigenschaften der indogermanischen Sprachen den Vergleichsmaßstab abgaben. Wenn man sprachliche Strukturen miteinander vergleicht, so wählt man solche Strukturen aus, die die gleiche Funktion erfüllen. Das Tertium Comparationis ist dann keine Struktur, sondern diese Funktion, eine Komponente einer kognitiven oder kommunikativen Domäne der Sprachtätigkeit.