Wissenschaftliche Arbeiten werden auf allen Niveaus und in vielen Zusammenhängen beurteilt, von der studentischen Hausarbeit bis zur Habilitationsschrift, von der schieren Benotung einer Prüfungsarbeit bis zur ausführlichen Kritik in einer Rezension. Das geschieht selbstverständlich nicht nach einem festgelegten Kanon. Aber die folgenden Grundsätze spielen doch normalerweise eine Rolle.

Kriterien

Die Kriterien der Bewertung werden im folgenden nur summarisch aufgeführt. Sie lassen sich in denselben Fragen operationalisieren, die auch vor einem Referat der Referent an das Werk stellt, das sein Gegenstand ist.

Form

Äußerer Aspekt

Erfüllung wissenschaftlicher Normen in bezug auf Aufmachung, Layout, Orthographie, Zitate, Bibliographie usw. Vgl. diese Website, §§3 und 4.4 – 4.6.

Struktureller Aspekt

Auseinandersetzung der Ziele, deren theoretische Verortung, Rechtfertigung der methodischen Verfahren, Gleichgewicht in der Anordnung des Stoffes, Klarheit der Argumentation, Organisation des Gedankens, gesamte Kohärenz. Vgl. diese Website, §§2 und 4.1 – 4.3.

Inhalt

Übereinstimmung von Zielen und Ergebnissen, Verständnis der Problematik, der involvierten Theorien und Methodologie, Schlüssigkeit der Argumentation, Beziehung zwischen Aufwand und Ergebnis, Neuheit der Ergebnisse, deren wissenschaftlicher und realer Wert. Vgl. Website ‘Epistemology’.

Bewertung

Die Kriterien werden mit folgenden Anteilen gewichtet:

KriteriumGewicht
1.a10%
1.b40%
250%

Form und Inhalt haben also dasselbe Gewicht. Es kann scheinen, daß diese Gewichtung der Form zu viel Bedeutung gegenüber dem Inhalt beimißt. Für diese Gewichtung sprechen jedoch folgende Gründe:

Anders gesagt, die Chancen, daß eine Arbeit, die in formalen Aspekten wie Orthographie, Kapitelnumerierung oder bibliographischen Angaben schlampig ist, durch wissenschaftliche Stringenz und Brillanz besticht, sind äußerst gering. Daraus folgt, daß man bei wissenschaftlichen Arbeiten eine Bewertung des Inhalts großenteils indirekt über eine Bewertung der Form erzielen (bzw. erstere durch letztere ersetzen) kann.