Die folgenden Hinweise für den Aufbau eines Literaturreferats beruhen auf der Voraussetzung, daß dieses Bestandteil einer akademischen Lehrveranstaltung ist. Mehrere der Hinweise beziehen sich auf den Fall, daß genau ein Werk oder höchstens eine kleine Menge inhaltlich eng zusammenhängender Werke referiert werden. Handelt es sich dagegen um ein thematisches Referat, so entwickelt der Referent eine eigene Systematik des Gegenstandes, in welche er die gelesenen Werke zu integrieren hat. Wenn also das Ziel ein thematisches Referat ist, ist es nicht sachdienlich, die gelesenen Werke unverbunden nebeneinander zu präsentieren.

Der folgende Aufbau eines Literaturreferats gibt in erster Linie ein Gerüst von Fragen vor, die durch ein Referat zu beantworten sind, nur in zweiter Linie eine Reihenfolge, in der die Punkte abzuarbeiten sind.

Dieselben Fragen stellt sich im Prinzip jemand, der eine Rezension schreibt, eine studentische Hausarbeit benotet oder ein Gutachten über eine Arbeit (eine Examensarbeit, eine Dissertation usw.) abgibt. S. dazu den Abschnitt zur Beurteilung wissenschaftlicher Arbeiten.

Dieselben Fragen kann sich schließlich, mutatis mutandis, auch der Autor eines Werks selbst stellen, denn die Anforderungen an den Aufbau eines Referats sind ganz ähnlich wie die Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit.

Im folgenden ist stets von “dem Werk” und “dem Autor” die Rede; wenn es mehrere sind, gilt Analoges.

1. Kontextsensitive Standortbestimmung

Einordnung des bevorstehenden Referats in den Gesamtaufbau der Veranstaltung:

Wenn der Referent diesen Punkt nicht behandelt, tut es der Moderator der Veranstaltung.

2. Bibliographie

3. Inhalt und Aufbau des Referats

Diesen Vorblick gibt man nicht nur, um dem Hörer die Orientierung zu erleichtern, sondern auch, damit er nicht versucht ist, durch Zwischenfragen Themen vorwegzunehmen, deren Behandlung der Referent für später vorgesehen hat.

4. Ziele

Die Punkte 4 – 8 betreffen nicht das Referat, sondern das zu referierende Werk.

4.1. Forschungsstand

4.2. Ziele des Werks

4.3. Theoretischer Ansatz

5. Daten und Methoden

6. Argumentationsgang

7. Ergebnisse

8. Kritik

Darstellung (Referat i.e.S.) und Kritik müssen erstens angemessen gewichtet und zweitens klar auseinandergehalten werden. Wenn man etwas “kritisch referiert”, so entsteht beim Hörer kein klares Bild davon, was im referierten Werk steht und was der Referent dazu meint.

9. Zusammenfassung

Hier gilt wie für Punkt 1, daß der Moderator ihn übernehmen wird, wenn der Referent es nicht tut.