Die Deklination des substantivischen Zahlworts einer ist defektiv, denn es gibt keinen Genitiv, wie folgende Tabelle zeigt:
Nom. | Nur zwei haben uns geholfen. | Nur einer hat uns geholfen. |
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Gen. | Nur zweier konnte ich mich erinnern. | Nur __ konnte ich mich erinnern. |
Dat. | Nur zweien haben wir geholfen. | Nur einem haben wir geholfen. |
Akk. | Nur zwei haben wir gesehen. | Nur einen haben wir gesehen. |
Dieses Faktum schlägt auch auf die Deklination von man durch. Diese ist nämlich suppletiv, da sie in den obliquen Kasus durch Formen von einer ergänzt wird. Da es aber von einer keinen Genitiv gibt, ist sie auch defektiv:
Nom. | Man braucht Erna nie. |
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Gen. | Erna erinnert sich __ nie. |
Dat. | Erna hilft einem nie. |
Akk. | Erna läßt einen nie im Stich. |
Nom. | Alles ist Erna egal. |
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Gen. | __ hat Erna sich genau entsonnen. |
Dat. | Allem ist Erna gerecht geworden. |
Akk. | Alles hat Erna bedacht. |
Dieses Paradigma ist also ähnlich defektiv wie das von einer. (Der Plural alle ist übrigens regelmäßig.)
Wie die folgende Tabelle zeigt, ist das Paradigma des Interrogativpronomens defektiv, insofern es zwar für jeden Kasus eine Form enthält, die Dativform wem jedoch nicht zur Referenz auf Unbelebtes verwendet werden kann.
Nom. | Was war der Inhalt von Ernas Rede? |
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Gen. | Wessen hat Ernas Rede vollständig entbehrt? |
Dat. | __ ging Ernas Rede im Programm voraus? |
Akk. | Was hat Ernas Rede uns geboten? |
Die Sätze sind, wenn man die Lexeme einer, man bzw. was in die Lücke einsetzen will, irremediabel. D.h. die Lücke im Flexionsparadigma führt zur Unmöglichkeit solcher syntaktischer Konstruktionen, die eine entsprechend grammatisch spezifizierte Form dieser Lexeme erfordern.
Die syntaktische Funktion des deutschen Relativpronomens unterliegt universalen Beschränkungen, die über die syntaktische Funktion bestehen, die der Nukleus einer Relativkonstruktion im Relativsatz haben kann: Die “Zugänglichkeit” einer bestimmten syntaktischen Funktion für die Relativsatzbildung endet in jeder Sprache auf einer Stufe der Hierarchie der syntaktischen Funktionen. Im Deutschen endet sie vor dem Glied einer koordinierten Konstruktion. Deshalb sind Konstruktionen des Typs .a ungrammatisch.
. | a. | Da ist der Mann, der und seine Frau gestern vorbeigekommen sind. |
b. | Da ist der Mann, der mit seiner Frau gestern vorbeigekommen ist. |
In Fällen wie .a ist der Mangel leicht so wie in #b zu beheben. In Fällen wie dagegen gibt es keinen Ausweg.
. | In andren Fällen wird eine neue von ihm [dem Sprachsinn] geforderte Formung ... von der Lautneigung, zwischen der und ihm gleichsam ein vermittelnder Vertrag entsteht, modifiziert. (Humboldt 1836[1972]:460) |
Der Autor optiert hier für eine Verletzung der geltenden Beschränkung; andernfalls hätte ihn die Lücke der deutschen Syntax am Ausdruck gehindert.