In meiner Jugend war es noch üblich, dass die Professoren - wie schon ihre eigenen Lehrer - sich beklagten, dass sie mit der Flut von Publikationen, die auf ihrem engsten Fachgebiet erschienen, nicht mehr Schritt halten könnten. Sie hatten Mühe, sich an die Vorstellung zu gewöhnen, dass sie auf diesem Gebiet arbeiteten, ohne hinreichend zur Kenntnis nehmen zu können, was andere dazu beitrugen.

Die Klage ist längst obsolet. Jedermann hält es für selbstverständlich, dass wissenschaftliche Publikationen von kaum jemand zur Kenntnis genommen werden. Der einzige, der dazu verpflichtet ist, ist der Rezensent; und selbst der kommt der Pflicht nicht in allen Fällen nach.

Das Problem hat mehrere Facetten:

Es ist wichtig zu sehen, dass die Flut von wissenschaftlichen Publikationen, die nicht zur Kenntnis genommen werden, nicht ein marginales notwendiges Übel ist, sondern dass sie der Hauptgrund ist, warum die Wissenschaft in zahlreichen Disziplinen auf der Stelle tritt. Sie kostet den Staat und somit die Bürger riesige Geldsummen ohne erkennbaren Nutzen. Mehrere Dinge müssen geschehen, um das Problem zu lösen:


1 2020 reichte ich einen Aufsatz zur Publikation ein, der von einem Thema handelte, welches im Jahre 1905 von Autor A autoritativ und erschöpfend und im Jahre 2007 von Autor B offensichtlich ohne Kenntnis von A (1905) behandelt worden war. Mein Aufsatz sagte dies. B bekam den Aufsatz zur Begutachtung und lehnte die Publikation ab.