Ein Satz ist die sprachliche Form eines Gedankens. Die Zusammensetzung des Gedankens aus einzelnen Vorstellungen und deren wechselseitigen Beziehungen ist in der Zusammensetzung des Satzes aus bedeutungstragenden Einheiten und deren strukturellen Beziehungen abgebildet. Auf den höheren Ebenen der grammatischen Gliederung sind dies die Syntagmen und die zwischen ihnen bestehenden syntaktischen Relationen. Da diese Gliederung für menschliche Sprache zentral ist, stehen syntaktische Relationen im Zentrum von Grammatiktheorien und auch von Typologien. Ganz im Zentrum stehen die Relationen zwischen dem Verb und seinen Aktanten; diese sind Gegenstand der Typologie der Fundamentalrelationen. In diesem Kapitel geht es um syntaktische Relationen im allgemeinen und um die Möglichkeiten ihres Ausdrucks.
Die Grundbegriffe zu der für diese Typologie vorausgesetzten Theorie der syntaktischen Relationen finden sich in den entsprechenden Kapiteln der Einführung in die Morphologie und Syntax (bes. die Kapitel über Dependenz und Relationalität). Die grammatischen Relationen werden wie folgt klassifiziert:
Die Dependenzrelationen bilden eine ausgezeichnete Teilmenge von syntaktischen Relationen, die auf der grammatischen Relationalität eines ihrer Glieder beruhen. Über der Systematik der Dependenzrelationen und ihrer Markierung hat die syntaktische Typologie eine Reihe von Gesetzen festgestellt, während über die Typologie von Soziationsrelationen so gut wie nichts bekannt ist. Das folgende beschränkt sich auf Dependenzrelationen.
Unter den Dependenzrelationen stehen wiederum diejenigen im Vordergrund, wo der Dependenzkontrolleur ein Verb ist. Für diese gilt die folgende Hierarchie (adverbaler) syntaktischer Funktionen (vgl. auch das entsprechende einführende Kapitel in ‘Morphologie und Syntax’).
Subjekt ~ Absolutiv |
indirektes Objekt |
anderes Komplement |
Adjunkt |
Die weiter oben auf der Hierarchie stehenden Funktionen sind in mannigfacher Hinsicht für die Grammatik zentraler. Dies hängt damit zusammen, daß die höchsten syntaktischen Funktionen rein strukturell sind und daher unabhängig von semantischen Rücksichten durch grammatische Regeln manipuliert werden, während die niedrigen Funktionen zunehmend eigentlich semantische Funktionen sind. Insbesondere verbergen sich hinter den Position ‘Adjunkt’ eine Fülle semantisch verschiedener Funktionen wie ‘Benefaktiv’, ‘Instrumental’, ‘Komitativ’ usw.