Der Vorspann ist der ggf. römisch paginierte anfängliche Teil des Werks, dessen Komponenten nicht in die Gliederung einbezogen sind und deshalb auch keine Abschnittsnumerierung haben. Bei selbständigen Publikationen fängt normalerweise jeder Teil des Vorspanns eine neue rechte Seite an.
Das Titelblatt (= Frontispiz) einer wissenschaftlichen Arbeit ist ein separates Blatt. Es enthält, von oben nach unten
Für den Titel nimmt man die größte Schriftgröße, für den Untertitel, die Reihe, den Namen des Autors und die weiteren Angaben sukzessive kleinere Schriften.
Alle Zeilen werden zentriert und mit vernünftigen Abständen von sämtlichen Rändern gesetzt. Sind Titel oder Untertitel länger als eine Zeile, ist keine Silbentrennung zugelassen. Man überläßt den Zeilenumbruch im Titel überhaupt nicht der Textverarbeitung, sondern fügt ihn an einer sinnvollen Stelle (normalerweise der stärksten syntaktischen Grenze) manuell ein.
Die Rückseite der Titelseite bleibt bei Typoskripten (auch bei beidseitigem Druck) frei. Bei selbständigen Druckwerken stehen dort Copyright und weitere bibliographische Informationen.
Ein Abstract einer wissenschaftlichen Arbeit ist eine Kondensierung des Inhalts auf einen Absatz, höchstens eine Seite. Sein Zweck ist es, das ganze Werk zu repräsentieren für jemanden, der zunächst nur Zugang zum Abstract oder nur Zeit zu dessen Lektüre hat. Es muß ihm eine Entscheidung darüber ermöglichen, ob er dieses Werk (nötigenfalls bestellen oder gar kaufen und) lesen muß. Dazu gibt es Informationen über
Funktion und Inhalt des Abstracts sind nicht leicht abzugrenzen gegen die Zusammenfassung, die am Schluß der Arbeit steht. Ein Unterschied besteht in der Perspektive: Die Zusammenfassung ist jedenfalls in der Rückschau geschrieben. Sie bildet mit dem Rest der Arbeit einen zusammenhängenden Text und kann sich explizit auf die vorangehenden Kapitel beziehen. Das Abstract dagegen ist sozusagen eine separate Publikation (Abstracts werden tatsächlich oft separat publiziert); es wird also nicht am Ende des Werks, sondern anstelle des Werks gelesen. Ein weiterer Unterschied besteht in der Länge: die Zusammenfassung kann ein paar Seiten umfassen; ein Abstract ist jedenfalls so kurz wie oben angegeben.
Manche Autoren mißbrauchen das Abstract als Einleitung und verzichten deshalb auf den letzten Punkt der obigen Aufzählung. Aber eine wissenschaftliche Arbeit ist kein Kriminalroman. Man nimmt das Ergebnis zwar nicht in der Arbeit selbst – etwa in der Einleitung – vorweg; aber ein Abstract bildet mit der Arbeit zusammen keinen zusammenhängenden Text und bereitet also auch nicht auf sie vor. Aus demselben Grund gehört ins Abstract auch nicht ein Vorausblick auf die Gliederung der Arbeit; das passiert in der Einleitung.
Schließlich kommen eine Reihe von textuellen oder stilistischen Elementen in Abstracts grundsätzlich nicht vor. Dazu gehören u.a. Pronomina der ersten Person und – von wohlbegründeten Ausnahmen abgesehen – bibliographische Hinweise.1
Die Sonderstellung des Abstracts gegenüber dem laufenden Text kommt auch durch das Layout zum Ausdruck: Es wird in kleinerer Schrift gesetzt und links und rechts gegenüber dem allgemeinen Druckspiegel eingerückt.
Der primäre Zweck des Inhaltsverzeichnisses ist es nicht, dem Leser einen systematischen Überblick über den Inhalt der Arbeit zu geben; das ist ein sekundärer Zweck. Der primäre Zweck ist es, ihm den direkten Zugriff auf bestimmte Abschnitte zu ermöglichen. Dazu muß es zu jedem Abschnitt die Seitenzahl angeben.
Das Inhaltsverzeichnis beginnt auf einer neuen Seite. Es enthält in buchstäblicher Entsprechung die Nummern und Überschriften der Abschnitte der Arbeit. Sowohl diese präzise Entsprechung als auch die Korrektheit der Seitenangaben stellt man dadurch sicher, daß man das Textverarbeitungsprogramm das Inhaltsverzeichnis erzeugen läßt; man erstellt es also keinesfalls “zu Fuß”. Die Textverarbeitungsfunktion stellt gleichzeitig ein vernünftiges Layout des Inhaltsverzeichnisses mit typographischer Wiedergabe der Überschriftenhierarchie sicher.
Eine umfängliche und systematische Arbeit kann die Hierarchie der dezimalen Gliederung bis zur untersten Stufe ausschöpfen. Es ist aber nicht nötig, daß das Inhaltsverzeichnis auch die hierarchisch niedrigsten Überschriften noch enthält. Man kann also die Verzweigungen der Hierarchie auf einer beliebigen, z.B. nach der dritten Stufe abschneiden. Auch dafür gibt es eine Einstellung in der Textverarbeitung.
Wissenschaftliche Arbeiten enthalten oft auch Schaubilder, Tabellen, Graphiken, Abbildungen usw. Sind es selbständige Publikationen, so enthalten sie nach dem Inhaltsverzeichnis je ein eigenes Verzeichnis für jedes dieser durchnumerierten Elemente.
Allgemein übliche – also im Wörterbuch aufgeführte – Abkürzungen werden in wissenschaftlichen Arbeiten ohne weiteres verwendet. Andere, also insbesondere fachsprachliche oder gar selbst definierte Abkürzungen werden in einem Abkürzungsverzeichnis aufgeführt. Dieses hat die Form einer Tabelle, und diese kann man wiederum zweispaltig setzen.
Das Inhaltsverzeichnis und die anderen Verzeichnisse befanden sich in romanischsprachigen Büchern traditionell am Ende. Dafür kann man durchaus Argumente geben, denn in der ganzen Welt befinden sich z.B. Register am Ende des Buches, die schließlich einen ganz ähnlichen Zugriff auf bestimmte Teile des Buches gestatten wie das Inhaltsverzeichnis. Aber im Rest der Welt stehen diese Verzeichnisse am Anfang.
Das Vorwort befindet sich vor dem eigentlichen Text der Arbeit. Es hat mit diesem keinen systematischen Zusammenhang, sondern gibt dem Autor Gelegenheit, loszuwerden, was er über seine Arbeit und ihren Entstehungsprozeß auf dem Herzen hat. Hier erscheinen daher Informationen über die Ursprünge der Arbeit, Motive für die Themenwahl, besondere Schwierigkeiten, aber insbesondere auch Unterstützung, die der Autor während der Arbeitszeit erfahren hat. Am Schluß findet sich deswegen normalerweise eine Menge von Danksagungen. Handelt es sich um eine umfangreichere Arbeit, kann man ohne weiteres pro Person angeben, in welcher Weise sie einem geholfen hat. Bei intimeren Verhältnissen ist naturgemäß Zurückhaltung geboten; der Leser möchte nicht unbedingt Einblick in die familienpsychosozialen Verhältnisse des Autors nehmen.
In englischsprachigen Publikationen ist es seit mehreren Jahren üblich, den Dank an die Kollegen mit einer Versicherung zu verbinden, sie seien selbstverständlich unschuldig an den verbliebenen Fehlern. Da sich dies in der Tat von selbst versteht, kann es in nicht-englischsprachigen Werken unterbleiben.
Das Vorwort ist klar von der Einleitung unterschieden. Man kann im Vorwort zwar diejenigen Ziele formulieren, welche außerhalb der Sache bzw. der Disziplin liegen. Das betrifft insbesondere die angezielte Leserschaft und die Frage, was sie mit dem Werk machen soll. Der Inhalt des Werkes dagegen kommt im Vorwort nicht in systematischer Weise vor. Aus demselben Grunde kann es auch keine Querverweise zwischen dem Vorwort und der eigentlichen Arbeit geben.
Wie im Abschnitt über Objektivität erläutert wird, bleibt der Autor eines Werks in dessen Text im Hintergrund. Da das Vorwort nicht Bestandteil des eigentlichen Textes ist, bildet es auch hierzu eine Ausnahme. Es ist im Vorwort ohne weiteres üblich, von sich selbst zu sprechen.
Ein Aufsatz hat, im Gegensatz zu einer selbständigen Publikation, normalerweise kein Vorwort. Hier widmet man dem diesbezüglichen Inhalt, entsprechend gekürzt, die erste Fußnote. Deren Aufruf kann man am Schluß des Abstracts oder hinter den ersten Satz des Textes plazieren.
1 Eine Ausnahme bilden solche Abstracts, die Kongreßteilnehmer zur Anmeldung eines Beitrags einzusenden haben. (Die angeforderten bibliographischen Angaben verschwinden von dort, sobald der Beitrag mit dem Abstract publiziert wird.)