Die ursprüngliche Idee der Markiertheit stammt aus der Prager Schule. In seinem Aufsatz "Die phonologischen Systeme" (1931) führte N.S. Trubetzkoy die Begriffe ‘merkmaltragend vs. merkmallos’ für die Glieder gewisser phonologischer Oppositionen ein. Sie wurden sofort von R. Jakobson übernommen und in dem Aufsatz "Zur Struktur des russischen Verbums" (1932) (in der Form ‘merkmalhaltig vs. merkmallos’) in die Morphologie übertragen. 1966 gab J.H. Greenberg, in einem irreführenderweise mit "Language universals" betitelten Aufsatz, einen Überblick über Markiertheitsphänomene in allen Bereichen des Sprachsystems und versuchte eine einheitliche theoretische Begründung ihrer diversen Erscheinungsformen. Die englische Version der Termini ist seitdem ‘marked vs. unmarked’.
Es ist wissenschaftsgeschichtlich erwähnenswert, daß der Begriff der Markiertheit, wie so viele Begriffe vor ihm, den Weg von der Phonologie über die Morphologie ins Lexikon und die Syntax genommen hat. Dieser Anstieg in den sprachlichen Ebenen wiederholt sich in zahlreichen anderen theoretischen und methodischen Ansätzen in der Geschichte der Sprachwissenschaft (s.a. Lehmann 2007).
In der generativen Phonologie in der Version von Chomsky & Halle 1968 spielt die Markiertheitstheorie eine große Rolle. Der Begriff der Markiertheit ist hier wesentlich abstrakter als zuvor und bezieht sich nicht mehr auf ein (positives) Merkmal, das einem Element zukommt, sondern bezeichnet den Status einer Entität (einer Einheit, eines Prozesses, einer Regel) innerhalb der Sprachbeschreibung als relativ aufwendig zu beschreiben. Diese Eigenschaft läßt sich objektivieren, wenn man die Repräsentationen formalisiert. Dann ist in einem Paar von Entitäten (Einheiten, Prozessen, Regeln) diejenige relativ markiert, die mehr Symbole zu ihrer Repräsentation erfordert als die andere.
Spätestens seit Schane 1972 wird (Un-)Markiertheit systematisch mit Natürlichkeit in Zusammenhang gebracht. Seitdem ist ‘marked’ und seine deutsche Rückübersetzung als ‘markiert’ ein vieldeutiger Begriff geworden und in vielen Publikationen synonym mit "unnormal, ungewöhnlich, unnatürlich, schwer zu beschreiben, nicht im Einklang mit meiner Theorie". Was hiervon haltbar war, haben seit etwa 1980 W.U. Dressler, W. Mayerthaler und W.U. Wurzel in ihre ‘Natürlichkeitstheorie’ integriert. Ich werde im folgenden sowohl die Begriffe ‘merkmalhaft vs. merkmallos’ als auch die Begriffe ‘markiert vs. unmarkiert’ verwenden und beide zuvor definieren.
Der Begriff der Markiertheit setzt den der Opposition voraus (vgl. Trubetzkoy 1939, Kap. III und die Webseite über phonologische Systeme). Unter den Oppositionen zwischen sprachlichen Einheiten hat man zunächst die binären von allen anderen zu unterscheiden. Von den binären Oppositionen gibt es wiederum zwei Haupttypen, die privativen und die äquipollenten:
Ob eine sprachliche Einheit ein bestimmtes Merkmal hat oder nicht hat,1 läßt sich natürlich nur unter bestimmten theoretischen Voraussetzungen feststellen. In der Phonologie legt sich immer zuerst die Rückbindung an die Phonetik nahe. Hier lassen sich Sprachlaute artikulatorisch beschreiben als durch die Kombination einzelner - und teilweise unabhängiger - Artikulationsbewegungen erzeugt. Wenn zwei im übrigen gleiche Laute sich nur dadurch voneinander unterscheiden, daß der eine gegenüber dem anderen eine zusätzliche Artikulationsbewegung involviert, so nennt man den ersten merkmalhaft. Z.B. involviert [ã] gegenüber [a] zusätzlich die Senkung des Velums. Nach demselben Kriterium ist auch [d] gegenüber [t] merkmalhaft, weil es gegenüber diesem zusätzlich die Vibration der Stimmbänder involviert.
Aber selbst solche Feststellungen sind theorieabhängig. Eine zusätzliche Artikulationsbewegung läßt sich nur auf dem Hintergrund der Ruhelage des betreffenden Artikulationsorgans feststellen; aber aufgrund wovon definiert man die Ruhelage? Davon hängt es offensichtlich ab, ob die Senkung oder eher die Hebung des Velums eine zusätzliche Artikulationsbewegung ist; und ebenso, ob das Vibrieren der Stimmbänder oder deren Schlaffhängen eine zusätzliche Artikulationsbewegung ist. Obwohl dies letztere prima facie unplausibel klingt, werden wir sogleich sehen, daß es möglich ist.
Die Analyse sprachlicher Einheiten in Termini von Oppositionen usw.
setzt voraus, daß es Einheiten eines Sprachsystems sind. Dies ist bei
rein phonetischen Einheiten nicht der Fall. Insofern reicht der
Versuch, phonologische Markiertheit auf Phonetik zu gründen, nicht aus.
Verhältnisse in der Substanz können Gliederungen in der sprachlichen
Form motivieren und beschränken, aber nicht restlos kausal determinieren (vgl. den Abschnitt über Grundbegriffe). Zudem sind Verhältnisse in
der Substanz allermeist statisch, wohingegen Versprachlichung dynamisch
ist und sich wechselnden Zielen und Rahmenbedingungen anpaßt. In einem
stimmlosen Kontext ist Schlaffhängen der Stimmbänder die Ruhelage und
ihr Schwingen eine zusätzliche Artikulationsbewegung. In einem Kontext
hingegen, in welchem die Stimmbänder schwingen – z.B. zwischen zwei
Vokalen –, ist dies ihre “Ruhelage” und das Schlaffhängen eine
zusätzliche Artikulationsbewegung (zu analogen Verhältnissen in der Semantik vgl. den Abschnitt zur Kontextabhängigkeit der Bedeutung). Markiertheit muß also erstens auf der phonologischen Ebene und zweitens relativ konzipiert werden. Eine sprachliche Einheit ist dann gegenüber einer anderen markiert, wenn sie dieser gegenüber ein zusätzliches Merkmal aufweist. Man sagt
z.B., ein Sprachlaut sei
Den Begriff der Markiertheit strukturell zu fassen bedeutet, ihn mit distributionellen Kriterien zu fassen. Die folgenden Kriterien sind hier wesentlich (vgl. Phonetik und Phonologie, Kap. 11.3):
1) Die Distribution des unmarkierten Glieds inkludiert die des markierten. Z.B. kommt /d/ im Deutschen in allen Kontexten vor, in welchen auch /t/ vorkommt, und zusätzlich kommt /t/ in weiteren Kontexten wie im Silbenreim und im Silbenansatz nach /s/ vor, wo /d/ nicht vorkommt. Anders gesagt: Das markierte Glied unterliegt gegenüber dem unmarkierten zusätzlichen systematischen Vorkommensrestriktionen. Bei Neutralisation der Opposition zwischen den beiden vertritt das unmarkierte Glied die beiden. In dem gegebenen Beispiel bedeutet dies, daß die Opposition zwischen /t/ und /d/ zugunsten des ersteren neutralisiert wird.
2) Eine komplexe sprachliche Einheit nimmt immer an mehreren Kategorien bzw. Oppositionen teil. Z.B. sind Vokale nicht nur [± nasal], sondern gleichzeitig [± hoch] und [± vorn]. Jedes der beiden Glieder einer binären Opposition ist folglich spezifiziert nach Parametern, die andere Oppositionen begründen. Hier ist es nun grundsätzlich so, daß diese Ausdifferenzierung beim markierten Glied einer binären Opposition höchstens so weit geht wie beim unmarkierten. Anders gesagt: das markierte Glied einer Opposition nimmt nur auf solchen Parametern Werte an, auf denen auch das unmarkierte Werte annimmt. Dieses Prinzip heißt nach seinem Entdecker Brøndals Kompensationsprinzip. Z.B. gibt es im Französischen weniger Nasal- als Oralvokale, denn der Parameter ‘Öffnungsgrad’ ist bei den letzteren stärker differenziert als bei den ersteren:
vorn | hinten | ||||||
i / y | u | ||||||
e / ø | ə | o | |||||
ɛ / œ | ɔ | ||||||
a | ɑ |
vorn | hinten | ||||||
ɛ̃ / œ̃ | ɔ̃ | ||||||
ɑ̃ |
Ein anderes Beispiel bietet das Merkmal der abrupten vs. transitionalen Verschlußlösung. Erstere ist nach Brøndals Prinzip unmarkiert, denn in allen Sprachen haben Affrikaten weniger Artikulationsstellen als Okklusive.
3) Aus den Vorkommensbeschränkungen ergeben sich Frequenzverhältnisse auf mehreren Ebenen:
4) Die Häufigkeitsverhältnisse sind ohne nähere Analyse zu diagnostizieren und erfreuen sich deshalb einer gewissen methodischen Beliebtheit. Sie sind aber, wie gezeigt, bloß die Konsequenz von systematischen Verhältnissen. Während diese logisch strukturiert sind, reduziert sich die logische Komplexität eines Frequenzverhältnisses auf die Bedeutung des Operators ‘>’. Das gilt auch für die interlinguale Frequenzverteilung der Mitglieder einer privativen Opposition: auch sie ist die Konsequenz von systematischen Verhältnissen. Sie gehorcht nämlich einem implikativen Gesetz:
Das Auftreten des markierten Elements einer Opposition setzt das Auftreten des unmarkierten Elements voraus.
Von jeder (durch An- vs. Abwesenheit eines bestimmten Merkmals konstituierten) privativen Opposition ist also das markierte Element nur dann im System, wenn auch das unmarkierte vorhanden ist. Das bedeutet:
Die privativen Oppositionen sind in diesem Sinne einseitig (nämlich auf dem unmarkierten Glied) fundiert. Dieses Prinzip der einseitigen Fundierung geht auf Jakobson (1941) zurück, der es nicht nur auf ganze Lautsysteme, sondern überhaupt auf sprachliche Subsysteme anwandte.
Es wurde oben schon angedeutet, daß Markiertheit kontextabhängig in folgendem Sinne ist: In einer gegebenen privativen Opposition sind die Werte 'markiert' und 'unmarkiert' den Gliedern nicht ein für allemal zugewiesen, sondern sie kommen ihnen in Abhängigkeit vom Kontext zu. Hierzu zwei Beispiele:
Die Artikulationsbewegung für Stimmhaftigkeit bzw. für Rundung ist immer dieselbe. Von ihr ist folglich bei der Beschreibung solcher Verhältnisse abzusehen. Markiertheitsumkehrung ist die Umkehrung der Markiertheitswerte einer Opposition in einem gegebenen Kontext im Vergleich zu einem anderen Kontext. Die Kontexte können ihrerseits in einem privativen Verhältnis zueinander stehen. Z.B. sind Sonoranten gegenüber Obstruenten markiert; und es lassen sich auch Argumente finden, daß hintere Vokale gegenüber vorderen markiert sind. Dann ergibt sich, daß es der markierte Kontext ist, welcher die Markiertheitsumkehrung auslöst. Eine konsistente Analyse solcher Verhältnisse setzt offensichtlich voraus, daß nicht alle privativen Oppositionen kontextabhängig sind; denn sonst lassen sich die neutralen nicht von den markierten Kontexten unterscheiden; dann hat die Markiertheitsumkehrung keine Richtung; und dann gibt es keine intrinsische Markiertheit mehr.
Indem wir die Problematik von der Phonologie ins Lexikon ausweiten, nehmen wir ein Thema auf, das bereits Gegenstand von Kap. 6 war: die semantische Komplexität sprachlicher Einheiten. Wir hatten dort gesehen, daß z.B. die Opposition, in welcher antonyme Adjektive stehen, sich als privative Opposition beschreiben läßt. Dies zeigt z.B. die Neutralisation der Opposition in Beispielen wie den folgenden:
B1. | Der Vortrag war lang/kurz. |
B2. | Der Vortrag war 15 min lang / ?kurz. |
B3. | Die Länge/*Kürze des Vortrags betrug 15 min. |
Eine Opposition, die in B1 symmetrisch erscheint, ist es in Wahrheit nicht: das markierte Element (kurz) ist kaum mit Maßangaben kombinierbar. Das von ihm abgeleitete Abstraktum ist ebenfalls nicht so kombinierbar, und oft existiert es nicht einmal (schwer – leicht, Schwere – *Leichtheit). Diese Verhältnisse sind eine Konsequenz davon, daß das unmarkierte Element einer Antonymie den ganzen Parameter bezeichnen kann, während das markierte Element jedenfalls stets und nur dessen markierten Pol bezeichnet.
Ähnliche Verhältnisse finden sich in weiten Bereichen der Verwandtschaftsterminologie (vgl. Lehmann 1978). Einer der hier herrschenden semantischen Parameter ist z.B. der Generationenabstand, nach welchem sich Kind von Enkel, Vater von Großvater unterscheidet. Unterschiedliche Allgemeinheit der Bedeutung zeigt sich z.B. in B4f:
B4. | a. | die Kinder und Kindeskinder |
b. | *die Enkel und Enkelsenkel |
B5. | a. | wie wir von unseren Vätern und Vorvätern gehört haben |
b. | ?wie wir von unseren Großvätern und Vorgroßvätern gehört haben |
Ähnliche Verhältnisse lassen sich für die laterale Distanz (Bruder - Vetter), die Blut- vs. angeheiratete Verwandtschaft (Bruder - Schwager) und das Geschlecht (Bruder - Schwester) zeigen. Auch diese Oppositionen sind also privative Oppositionen, die sich durch Merkmale wie [vertikal distant], [horizontal distant], [angeheiratet] und [weiblich] beschreiben lassen. Man kann verallgemeinern, daß lexikalische Struktur zu weiten Teilen auf Markiertheitsverhältnissen beruht.
Im vorigen Abschnitt haben wir Lexeme ohne Rücksicht auf ihre etwaige interne morphologische Struktur betrachtet. Die analysierten Parameter waren lexikalisch-semantische Parameter, und ihr Verhalten sollte unabhängig von der morphologischen Struktur sein. Tatsächlich verhalten sich auch hochgradig grammatikalisierte semantische Merkmale, also grammatische Merkmale (vgl. den Abschnitt über grammatische Bedeutung), die die Morphologie strukturieren, nach denselben Prinzipien. Z.B. gibt es im Spanischen zwei Genera, maskulinum und femininum. Sie eignen Substantiven und treten, per Kongruenz, an Adjektiven auf. Die Opposition wird in einigen Kontexten neutralisiert (wie oben in der Phonologie), z.B. in der Kongruenz mit einem heterogen koordinierten NS, wie in B6:
B6. | los hijos y las hijas son buenos |
Span | "die Söhne und Töchter sind gut" |
Die Neutralisation einer morphologischen Kategorie in Abhängigkeit vom Kontext, wie in B6, ist zu unterscheiden von dem Fall, daß die Distinktion gelegentlich nicht gemacht wird, obwohl es möglich wäre. Dieser Fall liegt vor in B7.
B7. | a. | Der Wal ist ein Säugetier. |
b. | Sie ist ein wahrer Meister. | |
c. | Ich gehe da gestern ahnungslos die Kellertreppe hinunter. |
Hier könnte es auch jeweils Wale, Meisterin bzw. ging heißen. Die Opposition besteht also; folglich liegt keine Neutralisation vor. Wenn an solchen Stellen die markierte Kategorie nicht ausgedrückt wird, liegt das offenbar daran, daß die Extension der unmarkierten Kategorie die der markierten einschließt. Man spricht vom fakultativen Ausdruck der markierten Kategorie.
Jakobson (1939) benutzt für diesen Fall den Ausdruck Hypostase. Damit ist hier gemeint, daß in B7 und ähnlichen Beispielen das unmarkierte Glied die Funktion versieht, die eigentlich dem markierten zukommt. Auch dieses Verhältnis ist asymmetrisch: man kann das markierte Glied einer Opposition nicht in der Funktion des unmarkierten gebrauchen.
Wir haben nun auf morphologisch komplexe Einheiten dieselben distributionellen Kriterien angewandt wie auf einfache Einheiten und auf die Art ihrer inneren Komplexität nicht geachtet. Tatsächlich ergibt sich aber, daß der semantisch-grammatischen Komplexität eines komplexen Worts normalerweise seine morphologische Komplexität entspricht: Das zusätzliche lexikalische oder grammatische Merkmal hat einen eigenen Ausdruck in einem zusätzlichen Morphem, seine Abwesenheit hat keinen eigenen morphologischen Ausdruck. Dies zeigt sich exemplarisch in folgender (bereits im Abschnitt über komplexe Zeichen behandelten) Analyse des Genus und Numerus im französischen Adjektiv:
Ausdruck | Bedeutung | Ausdruck | Bedeutung |
/pətit/ | "klein" | /pətit+ə/ | "klein + fem." |
/pətit+z/ | "klein + pl." | /pətit+ə+z/ | "klein + fem. + pl." |
Wie man sieht, hat das Femininum ein zusätzliches Suffix gegenüber dem Maskulinum, und der Plural hat ein zusätzliches Suffix gegenüber dem Singular. Auch an diesem Beispiel zeigt sich sofort, daß solche Analysen nicht theoriefrei gemacht werden, denn nach einer alternativen Analyse bildet man das Maskulinum auf der Basis des Femininums dadurch, daß man den auslautenden Konsonanten elidiert.
Die Entsprechung zwischen morphologischer und semantischer Komplexität, zwischen Ausdrucks- und Inhaltskomplexität, zeigt sich in weiten Bereichen der Morphologie. Z.B. ist in den meisten Sprachen mit Kasussystem der Nominativ bzw. Absolutiv der Nullkasus, während andere Kasus wie Genitiv und Dativ ein eigenes Morphem haben. Für Deminutiva gibt es einen Derivationsprozeß; normalgroße (bzw. unevaluierte) Substantive dagegen haben kein morphologisches Kennzeichen für sich. Die Entsprechung zwischen Ausdrucks- und Inhaltskomplexität war bereits Gegenstand von Kap. 6.4.
Wie wir sahen, beruht das Wesen der Markiertheit auf der Gegenüberstellung eines Elements mit dem Nichts, bzw. der Anwesenheit mit der Abwesenheit des Elements. Auf allen bisher betrachteten Ebenen des Sprachsystems kommen Elemente vor, die mit diesem Ansatz behandelt werden können: in der Phonologie die phonologischen Segmente oder Merkmale; in der Morphologie die Morpheme, in der Lexikologie die lexikalisch-semantischen Merkmale. In jedem Falle hat man es mit Einheiten zu tun, die je auf ihrer Ebene elementar sind. Wenn das nicht so wäre, wäre keine privative Opposition möglich.
Der Markiertheitsbegriff ist auch in die Syntax übertragen worden, und zwar bereits in Jakobson 1939. Hier stellt sich sofort die Frage, welches die minimalen Einheiten sein sollen, die in privativer Opposition einander gegenüberstehen könnten. Wenn diese Frage keine befriedigende Antwort findet, ist diese Übertragung eines Analysebegriffs auf einen weiteren Bereich des Sprachsystems nicht analogisch, sondern vielleicht lediglich metaphorisch.
Eine naheliegende Möglichkeit, für den gegebenen Zweck eine elementare Einheit der Syntax zu konzipieren, wäre das Wort. Eine Markiertheitsopposition entstünde dann, wenn in einem Satz ein Wort an- oder abwesend sein kann, so wie in B8.
B8. | (Tu) sei pazzo. |
Ital | "Du bist verrückt." |
Das Subjektspronomen ist im Italienischen optional, seine Setzung emphatisch. In der privativen Opposition zwischen den beiden Versionen von B8 korreliert also die An- vs. Abwesenheit eines Significans mit der An- vs. Abwesenheit eines Significatums. Ähnlich ist es mit der Kopula im Russischen; vgl. B9.
B9. | Pjotr (est') geolog. |
Russ | "Peter ist Geologe." |
Auch hier ist - im Präsens Indikativ - Fehlen der Kopula normal, Anwesenheit pedantisch oder sonstwie auffallend (vgl. Jakobson 1939:113f).
Wenn wir uns von der etwas atomistischen Gegenüberstellung von Wörtern lösen wollen, können wir hier syntaktische Kategorien - pronominales Subjekt (B8) bzw. Kopula (B9) - oder syntaktische Operationen - pronominale Anapher/Deixis bzw. Prädikation - annehmen. Die allgemeine Hypothese für die Markiertheit in der Syntax wäre dann, daß Anwesenheit einer Kategorie bzw. Anwendung einer Operation markiert ist gegenüber Abwesenheit bzw. Nicht-Anwendung. Sehen wir dazu einige Beispiele.
B10. | a. | You solved the problem. |
Engl | b. | Did you solve the problem? |
B11. | a. | Du hast die Aufgabe gelöst. |
b. | Die Aufgabe ist von dir gelöst worden. |
B12. | a. | Du hast die Aufgabe gelöst. |
b. | daß du die Aufgabe gelöst hast |
B10 illustriert die Markiertheitsopposition zwischen den Satztypen: der Deklarativsatz ist unmarkiert, der Interrogativsatz markiert. Evidenz wird von den drei Kriterien der Häufigkeit, Neutralisation und Kompensation geliefert: Bei Nominalisierung wird (gemäß dem Kompensationsprinzip) zuerst der formale (B13.a), dann der semantische Unterschied (13.b) zwischen den Satztypen neutralisiert, und zwar so, daß die illokutive Kraft abwesend sein, aber auch als Aussage interpretiert werden kann:
B13. | a. | whether you solved the problem |
Engl | b. | your solution of/to the problem |
Das Frequenzkriterium übergehe ich, wobei ich für unstrittig halte, daß Deklarativsätze erheblich häufiger sind als Interrogativsätze. Das Kompensationsprinzip zeigt sich etwa darin, daß Deklarativsätze gewisse Wortstellungsfreiheiten zulassen, wie die kontrastive Topikalisierung in B14.a, die in Interrogativsätzen ausgeschlossen sind.2
B14. | a. | The problem you solved. |
b. | *The problem did you solve? |
Das Prinzip des fakultativen Ausdrucks erweist sich in der Möglichkeit von B15.a bei gleichzeitiger Unmöglichkeit von b.
B15. | a. | You solved the problem? |
b. | *Did you solve the problem. |
B11 illustriert Aktiv und Passiv. Hier ist schon immer eine Markiertheitsopposition angenommen worden. Das Frequenzargument spricht zweifellos zugunsten von Aktiv als dem unmarkierten Glied. Das Kompensationsprinzip ergibt allerdings kein klares Resultat. Einerseits gibt es für alle Verben ein Aktiv, aber längst nicht für alle ein Passiv. Das spricht wieder für Aktiv als unmarkierte Kategorie. Bei Nominalisierung allerdings tritt eine Struktur wie in B16.c auf, die der passiven ähnlicher als der aktiven sieht.
B16. | a. | Der Rektor belobigte Petra. |
b. | Petra wurde durch den Rektor belobigt. | |
c. | Petras Belobigung durch den Rektor |
In der deverbativen Wortbildung hinwiederum, wie in B17, ist die Opposition neutralisiert:
B17. | a. | Petras Verhalten ist wert, gelobt zu werden / würdig, geliebt zu werden. |
b. | Petras Verhalten ist lobenswert/liebenswürdig. |
Neutralisation zugunsten der aktiven Form, wie in B17.b, spricht für Unmarkiertheit des Aktivs. Dazu paßt aber nur bedingt, daß das abgeleitete bzw. komponierte Wort tatsächlich passivische Bedeutung hat.
Noch unklarer sind die Verhältnisse zwischen selbständigem und subordiniertem Satz. B12 gibt Anlaß zu der Hypothese, daß der subordinierte gegenüber dem selbständigem Satz als markiert aufgefaßt werden kann. Das Kompensationsprinzip gibt hier ein Argument an die Hand: es gibt, wie zuvor gesehen, im subordinierten Satz keine illokutive Kraft, wohl aber im selbständigen Satz. Die anderen Kriterien dagegen liefern keine klare Evidenz. Ob subordinierte Sätze häufiger oder seltener als selbständige sind, hängt stark vom Stil ab. Ob die Opposition je neutralisiert wird, ist fraglich. Aber der fakultative Ausdruck spricht sowohl für den subordinierten als auch für den selbständigen Satz als unmarkierten Term:
B18. | a. | Daß du mir ja nicht an den Kühlschrank gehst. |
b. | Ich glaube, du bist am Kühlschrank gewesen. |
B18.a zeigt, daß Subordination an die Stelle von Selbständigkeit treten kann; B18.b zeigt das Umgekehrte.
Die Uneindeutigkeit der Evidenz läßt vermuten, daß unsere Fragestellung dem Gebiet der Syntax nur begrenzt angemessen ist. Auf den höheren Ebenen des Sprachsystems herrscht mehr Freiheit im Einsatz der Elemente als auf den niederen (gemäß dem Penthouse Principle). Hier waltet auch die Stilistik. Stilistik ist ja nicht das Brechen grammatischer Regeln, sondern die Ausnutzung der von den Regeln gelassenen Freiheit zur Erzielung von Effekten. Betrachten wir als Beispiel dafür die Ellipse.
B19. | Wo warst du? | |
a. | Im Kino. | |
b. | Ich war im Kino. |
Die stilistisch unprätentiöse Antwort auf die Frage in B19 ist #a; #b ist auffällig. Es gibt zwar keine zusätzliche Information über den Sachverhalt, wohl aber über die Einstellung des Befragten. Die Markiertheitstheorie würde also hier zu der Hypothese führen, daß die elliptische Version gegenüber der vollständigen unmarkiert ist. Dies wäre auch verträglich mit der Erwartung, daß der semantischen Unmarkiertheit eine niedrigere Komplexität im Ausdruck entspreche. Allerdings ist das ein für die Theorie erstaunliches Ergebnis, denn die meisten Syntaxtheorien behandeln elliptische Konstruktionen als abweichend, beschreiben also Konstruktionen wie in B19.a als basierend auf und abgeleitet von Konstruktionen wie in #b.
Bei B8 und B9 hatten wir nicht von Ellipse gesprochen. Dem Italienischen (sowie Lateinischen, Spanischen und Tschechischen), wo das Subjektspronomen nur zur Emphase gesetzt wird, steht aber das brasilianische Portugiesisch (sowie das Deutsche und Russische) gegenüber, wo das Subjektspronomen normalerweise gesetzt wird:
B20. | a. | (Eu) nunca fui lá. |
Port | b. | (Ich) bin nie dagewesen. |
Man kann das Subjektspronomen in B20 weglassen; aber damit begibt man sich auf bestimmte - in den beiden Sprachen unterschiedliche - Stilebenen. Die Marken in der Opposition zwischen Setzen und Weglassen des Subjektpronomens sind also hier genau andersherum verteilt als in B8. Außerdem sind auch in dieser Ellipse die Markiertheitsverhältnisse genau umgekehrt wie in B19.
Dasselbe läßt sich bezüglich der Kopula zeigen. Während in dem russischen B9 das Setzen der Kopula markiert war, ist es im Lateinischen unmarkiert:
B21. | Omnia praeclara rara (sunt). | |||||
Lat | “Alles Hervorragende ist selten.” |
Das Lateinische hat normalerweise Kopulasätze statt reiner Nominalsätze. Die Kopula ist nicht eigentlich optional; vielmehr führt ihr Weglassen zu stilistischen Effekten, insbesondere zu größerer Prägnanz, wie sie Sprichwörtern wie B21 angemessen ist. Man kann hier von Hypostase i.S.v. Jakobson sprechen.
Das Problem mit den letzteren Beispielen ist, daß es ausgerechnet das Weglassen eines Zeichens ist, welches markierende semantische Wirkung hat. Wir hatten schon in der Morphologie gesehen, daß man mit diesem Fall gelegentlich rechnen muß, daß aber eine regelmäßige Korrelation von Ausdrucks- und Inhaltskomplexität weit überwiegt. In der Syntax dagegen häufen sich die Fälle des Fehlens von Isomorphismus. Das betrifft nicht nur Fälle wie die letztgenannten, wo man sich mit dem Hinweis helfen kann, daß hier eigentlich nicht Syntax, sondern Stilistik involviert ist, sondern z.B. auch syntaktische Operationen wie die Negation. Aufgrund unserer sprachlichen Erfahrung würden wir negative Sätze für markiert gegenüber positiven halten, denn Negation fassen wir auf als eine Operation, die auf einen positiven Satz als Basis angewendet wird und in ihm als Spur ihrer Anwendung eine Marke, eben den Negator, hinterläßt. In der überwältigenden Mehrheit der Fälle ist das auch so. Aber im Kaṇṇada hat man das Paradigma in B22 (s. Gabelentz 1891:326):
B22. | a. | gey-dap-am | – | gey-dap-aļ | |
Kann | tu-PRS-3.SG.M | tu-PRS-3.SG.F | |||
“er tut – sie tut” | |||||
b. | geyy-am | – | geyy-aļ | ||
tu-3.SG.M | tu-3.SG.F | ||||
“er tut nicht – sie tut nicht” |
In diesem Zusammenhang ist auch daran zu erinnern, daß zwar der Deklarativsatz der unmarkierte Satztyp ist, daß aber dennoch in den meisten Sprachen der Imperativ weniger komplex im Ausdruck ist als der Indikativ.
Solche Beispiele bestätigen, daß wir die Korrelation von Ausdrucks- und Inhaltskomplexität zwar in unsere sprachtheoretische Konzeption, nicht aber in unsere methodische Operationalisierung des Markiertheitsbegriffs aufnehmen dürfen. Stattdessen sollten wir auf rein formale Merkmale wie Unbeschränktheit im Vorkommen vs. Gebundenheit an gewisse Kontexteigenschaften achten, die oben eingeführt wurden. Wenn wir das tun, können wir auch versuchen, den Markiertheitsbegriff auf die Wortstellung auszudehnen (so schon Jakobson 1939). Eine Stellung, die keinen speziellen Kontext voraussetzt, wäre dann unmarkiert; eine Stellung, die durch einen bestimmten Kontext bedingt ist oder ihn evoziert, wäre markiert.
B23. | a. | Der Bauer haut seine Bäuerin. |
b. | Seine Bäuerin haut der Bauer. | |
c. | Es haut der Bauer seine Bäuerin. |
B23.a determiniert keine besonderen Eigenschaften des Kontexts. Dagegen erfordert B23.b einen Kontext, in dem die Bäuerin Fokus oder Exposition ist, und #c erfordert einen Kontext, in dem hauen Exposition ist. Folglich wäre die Stellung in #a (mit dem Subjekt in präverbaler Position bzw. dem Subjekt vor dem Objekt) unmarkiert, die in #b und c markiert. Hier würde nun wieder Markiertheit mit abgeleitetem Status korrelieren.
Wie in der Phonologie und Morphologie gilt auch hier, daß das unmarkierte Element eine größere Anwendungsbreite hat und unter gewissen extremen Voraussetzungen allein möglich ist.
B24. | a. | Die Magd haut die Bäuerin. |
b. | Es haut die Magd die Bäuerin. |
Wenn, wie in B24, die Morphologie nicht zu Hilfe kommt, ist die unmarkierte Stellung die allein mögliche; m.a.W. die Leidtragende ist notwendigerweise die Bäuerin.
Tatsächliche Äußerungen kommen allerdings immer nur in Kontexten vor. Wenn man diese dazunimmt, sind B23.a-c jeder in seinem Kontext unmarkiert. Wir hatten oben gesehen, daß in markierten Kontexten Markiertheitsumkehrung stattfinden kann. Ob es aber möglich sein wird, die Kontexte, in welchen B23.b und c unauffällig sind, als markiert zu analysieren, ist kaum abzusehen. Wir haben es hier offenbar mit einem erweiterten Markiertheitsbegriff zu tun. Er ist nicht mehr an klare distributionelle Kriterien rückgekoppelt und erst recht nicht auf die An- vs. Abwesenheit von Elementen zurückführbar, sondern entspringt einer Ausweitung des Kriteriums der größeren Anwendungsbreite des unmarkierten Elements. ‘Markiert’ bedeutet nun fast ebensoviel oder so wenig wie "stilistisch auffällig".
Wir haben an verschiedenen Stellen gesehen, daß der Begriff der Markiertheit auf andere Bereiche übertragen und damit notwendigerweise, mindestens in seinen Selektionsrestriktionen und damit auch in seiner Bedeutungsspezifizität, verallgemeinert und aufgeweicht wurde. Wir sind jetzt an dem Punkt, wo gewisse Phänomene allgemein als markiert bzw. unmarkiert bezeichnet werden und damit "ungewöhnlich, selten, unüblich, abweichend" gemeint ist. Sehen wir noch ein Beispiel für die sprachvergleichende Anwendung des Begriffs in diesem Sinne:
Das Relativpronomen des klassischen Arabisch kongruiert mit seinem Bezugsnomen in Genus und Numerus. Die Sprache hat drei Numeri, Singular, Plural, Dual, von denen der letzte nach diversen Kriterien der markierteste ist. Nach dem Kompensationsprinzip würde man erwarten, daß wenn es irgendwo im Paradigma reduzierte Differenzierung von konkomitanten morphologischen Kategorien gibt, dann im Dual. Tatsächlich ist es aber so, daß das Relativpronomen zwar nicht im Singular und Plural, wohl aber im Dual mit seinem Bezugsnomen im Kasus kongruiert. Diese Situation widerspricht dem Kompensationsprinzip. Die Markiertheitstheorie, soweit bisher vorgestellt, bietet aber keine Handhabe, das Phänomen des Ausdrucks des Kasus nur im Dual als “markiert” zu bezeichnen. Dies ist nichtsdestoweniger der Sinn, in dem ‘markiert’ in der vergleichenden Linguistik angewendet worden ist. ‘Markiert’ bedeutet hier soviel wie “nicht den Gesetzen der Markiertheitstheorie folgend”.
Es ist offensichtlich an der Zeit, sich auf den Kern der Markiertheitstheorie zu besinnen: Einem Element steht seine Abwesenheit gegenüber. Dies ist die einfachste Opposition, die überhaupt denkbar ist; und deshalb sind die privative Opposition und die Markiertheitsverhältnisse so fundamental für den Bau von Sprachsystemen. Aus der größeren Komplexität des markierten Elements ergeben sich die Markiertheitsphänomene der Neutralisation zu seinen Ungunsten, seiner überhaupt beschränkten Distribution, seiner Rezessivität in Sprachsystemen auf einzelsprachlicher und übereinzelsprachlicher Ebene sowie seiner geringeren Häufigkeit. Soweit sind die Zusammenhänge logisch. Die Komplikation besteht nur darin, daß das markierte Oppositionsglied nicht notwendigerweise merkmalhaft ist in dem Sinne, daß es ein zusätzliches Element der - phonetischen oder semantischen - Substanz enthielte. Das zusätzliche Element ist vielmehr seinerseits Teil der sprachlichen Form, kann also abstrakt und ohne direktes Ausdruckskorrelat sein. Nichtsdestoweniger scheint es nötig, daß in jedem Falle ein solches zusätzliches Element angegeben werden kann, denn sonst wird der Begriff der Markiertheit allumfassend und somit unfruchtbar.
1 Die Unterscheidung zwischen Merkmal (~ Parameter) und Merkmalwert war in jenem Theoriestadium terminologisch noch nicht festgelegt. Ein Merkmal zu haben besagt in aktueller Terminologie, den einzigen Wert eines unären Merkmals zu haben.
2 Gaeta & Luraghi 2001 zeigen, daß Gapping im Altgriechischen mit mehreren Satzgliedstellungen vorkommt: mit dem Verb im ersten oder im zweiten Konjunkt, und dann noch mit Variation der Stellung des Verbs zu den kontrastierten Konstituenten. Allerdings kommen von den letzteren Varianten all diejenigen, die bei linksläufigem Gapping (Verb im zweiten Konjunkt) möglich sind, auch bei rechtsläufigem Gapping vor. Daraus wäre zu schließen, daß linksläufiges Gapping markiert ist. Die Autoren nehmen (mit Ramat 1987 und Hawkins 1988) an, daß das universaliter so ist, weil Sprachverarbeitung links-rechts-asymmetrisch ist.
Chomsky, Noam & Halle, Morris 1968, The sound pattern of English. New York & London: Harper & Row.
Dressler, Wolfgang U. et al. 1987, Leitmotifs in natural morphology. Amsterdam & Philadelphia: J. Benjamins (Studies in Language Companion Series, 10).
Gaeta, Livio & Luraghi, Silvia 2001, „Gapping in Classical Greek prose.“ Studies in Language 25: 89-113.
Greenberg, Joseph H. 1966, "Language universals." Current Trends in Linguistics 3:61-112.
Jakobson, Roman 1932, "Zur Struktur des russischen Verbums." s.ed., Charisteria Guilelmo Mathesio quinquagenario a discipulis et Circuli Linguistici Pragensis sodalibus oblata. Prag: Cercle Linguistique de Prague; 74-84.
Jakobson, Roman 1939, „Signe zéro.“ Séchehaye, Albert et al. (eds.), Mélanges de linguistique offerts à Charles Bally, sous les auspices de la faculté des lettres de l’Université de Genève par des collègues, des confrères des disciples reconnaissants. Genève: Georg & Cie; 143-152.
Jakobson, Roman 1941, Kindersprache, Aphasie und allgemeine Lautgesetze. Uppsala: Almqvist & Wiksell.
Lehmann, Christian 1978, "On measuring semantic complexity. A contribution to a rapprochement of semantics and statistical linguistics." Georgetown University Papers on Languages and Linguistics 14:83-120.
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