1. | M-tu | m-moja | a-li-ku-w-a | n-a | m-tini, |
KL1-Mensch | KL1-ein | SBJ.KL1-PRÄT-0-sei-IND | KL1-ASS | KL3-Feigenbaum | |
“Ein Mann hatte einen Feigenbaum,” |
2. | u-me-pand-w-a | katika | shamba | l-a-ke | l-a | mi-zabibu; |
SBJ.KL.3-PERF-pflanz-PASS-IND | LOK | (KL5)Pflanzung | KL5-ASS-3.SG.POSS | KL5-ASS | KL4-Traube | |
“der war in seinem Weinberg gepflanzt;” |
3. | a-ka-end-a | a-ki-ta-fut-a | ma-tunda |
SBJ.KL1-KONSEK-geh-IND | SBJ.KL1-PROG-FUT-such-IND | KL6-Frucht | |
“und er ging und suchte Früchte” |
4. | juu | y-a-ke, | a-si-pat-e. |
(KL9)Oberseite | KL9-ASS-3.SG.POSS | SBJ.KL1-NEG-bekomm-KONJ | |
“auf ihm, bekam aber keine.” |
Arab. 'sa:ħil "Küste", Pl. sa'wa:ħil. Sawa:ħili: "Küstenbewohner".
Autonym der Sprache: Ki-Swahili, mit Nominalklassenpräfix für Sprachnamen.
Die Schreibung <Suaheli> gibt das [w] in deutscher Orthographie wieder. Das <e> ist wohl eine Wiedergabe der arabischen Aussprache des Namens.
Das Swahili ist von allen Bantusprachen am weitesten verbreitet und die einzige internationale. Von Südsomalia im Norden bis Nord-Moçambique im Süden; von Uganda, Rwanda, Burundi und Südost-Zaire im Westen bis auf die Inseln des Indischen Ozeans (u.a. Sansibar, die Komoren und Nord-Madagaskar) im Osten. Das historische Kerngebiet ist auf der folgenden Karte dunkel markiert.
Repro ID: Map_Swahili_400
Creator: National Maritime Museum
Credit line: National Maritime Museum
Ethnische Zugehörigkeit der Sprecher: Bantuneger.
Lt. Wikipedia 2012 s.v. Swahili 5 - 10 Mio. Muttersprachler, aber 80 Mio. Sprecher insgesamt. Die meisten haben eine andere Bantusprache als Muttersprache.
Die genetische Klassifikation der Sprachen Afrikas hat einen entscheidenden Schub und ein heute noch gültiges Fundament erhalten durch:
Greenberg, Joseph H. 1963, The languages of Africa. Bloomington & The Hague: Mouton (= IJAL 29(1), Part II). 2., rev. ed.: Languages of Africa. 1966.
Die Arbeit führt das Prinzip der "mass comparison" ein, das in Greenbergs letztem Buch (Language in the Americas) von der Fachwelt nicht mehr akzeptiert wurde.
Die Sprachen Afrikas fallen in vier Stämme: Afroasiatisch, Nilo-Saharanisch, Niger-Kongo, Khoisan [kxwesan]. Dazu kommt der nur auf Madagaskar vertretene austronesische Stamm.
Auf der folgenden Karte sind die Nicht-Bantusprachen des Niger-Kongo-Stamms als "Niger-Congo A" klassifiziert.
Quelle: Wikipedia 11.07.06
Niger-Kongo-Sprachen sind die bei weitem größte Gruppe in Afrika, von der West- bis zur Ostküste, von der Sahara bis nach Südafrika. Es sind Hunderte von Sprachen mit insgesamt über 100 Mio. Sprechern. Die Sprachen sind geographisch weit verstreut. Da die Klassifikation früher häufig geographisch basiert war, läßt sich bei heutigen, wirklich historisch begründeten Verfeinerungen die alte Terminologie oft nicht mehr verwenden, woraus terminologische Konfusion entsteht. Zudem beruht die Klassifikation (Wikipedia s.v. Niger-Kongo-Sprachen 31.01.2012) großenteils noch auf lexikostatistischen Methoden, ist also längst nicht endgültig.
Niger- Kongo | Kordofanisch | ... | ||||
Mande | Bambara | |||||
Dyula | ||||||
Kpelle | ||||||
... | ||||||
Atlantisch | Fula | |||||
... | ||||||
Dogon | ||||||
Ijoid | Ijo | |||||
... | ||||||
Volta-Kongo | Nord-Volta-Kongo | Kru | ... | |||
Gur | ... | |||||
Senufo | ||||||
Adamawa-Ubangi | ... | |||||
Süd-Volta-Kongo | Kwa | Akan | ||||
Ewe | ||||||
Baule | ||||||
... | ||||||
Benue-Kongo | West-Benue-Kongo | ... | ||||
Yoruba | ||||||
Ost-Benue-Kongo | ... | |||||
Bantu | Swahili | |||||
... |
Von den Teilfamilien ist Volta-Kongo mit weitem Abstand die größte.
Swahili ist ein großes Dialektkontinuum, dessen Pole nicht wechselseitig verständlich sind. Drei Dialektgruppen: Nord-, Zentral- und Süd. Den Kerndialekt stellt seit jeher das KiUnguja dar, ein Süddialekt, der ursprünglich in Unguja (Sansibar), dann auch in Tanganyika (mithin im gesamten heutigen Tansania) beheimatet war.
Das Ur-Niger-Kongo muß Tausende von Jahren zurückliegen, aber die ältesten Schriftdenkmäler sind wenige hundert Jahre alt. Da die meisten Sprachen Tonsprachen sind, mag auch die Ursprache eine Tonsprache gewesen sein. Die Bantusprachen haben sich nach der Zeitenwende von Nigeria und Kamerun nach Süden und Osten ausgebreitet. Die Bantu an der Küste des Indischen Ozeans waren Durchgangsstation für den Handel zwischen Innerafrika und Asien (vgl. die Rolle des Malaiischen). Sie kamen daher früh in intensiven Kontakt mit Arabisch. Ab ca. 800 n.Ch. gewann so das Swahili seine Identität.
Seit ca. 1650 schriftliche Abfassung traditioneller Poesie. Die ältesten erhaltene Manuskripte stammen vom Anfang des 18. Jh. und sind in arabischer Schrift abgefaßt. In der britischen Kolonialzeit, bes. seit 1920, wurde der Hauptdialekt zur Standardsprache ausgebildet. Seitdem umfangreiche Literatur.
Swahili diente bereits vor der Kolonisation in Ostafrika als Lingua franca. Daher erhoben es die Kolonialherren zur Verwaltungssprache. Seit der Unabhängigkeit Tansanias ist es dort Staatssprache neben Englisch. In Kenia, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo ist es ebenfalls eine der Staatssprachen. Die Standardsprache wird dort durch Massenmedien und Erziehungssystem verbreitet. Swahili ist die Sprache der Primäredukation. Es ist vor allem in den städtischen Zentren stark.
Swahili erfüllt seine Funktion als Lingua Franca vor allem in den unteren sozialen Schichten; die oberen sprechen Englisch. Die Zahl der Muttersprachler nimmt seit ca. 1990 rasant zu, da immer mehr Leute in Daressalam, Mombasa, Nairobi und anderen Städten ihre Muttersprache zugunsten von Swahili aufgeben. Alle anderen Sprachen von Tansania und Kenia sind folglich bedroht.
Das KiUnguja bildet den Standard, das Kiswahili sanifu “regelrechtes Swahili”. In Tansania wird die Sprache durch den Nationalen Swahilirat gepflegt.
Artikulationsstelle
Artikulationsart ╲ | labial | dental | alveolar | postalveolar /palatal | velar | |
---|---|---|---|---|---|---|
Plosiv/Affrikat | stl. | p | t | c <ch> | k | |
sth. | b | d | ɟ <j> | g | ||
Frikativ | stl. | f | θ <th> | s | ʃ <sh> | x <h> |
sth. | ð <dh> | z | ɣ <gh> | |||
Nasal | m | n | ɲ <ny> | ŋ <ng'> | ||
Liquide | l r | |||||
Approximant | j <y> | w | ||||
Vokal | i | u | ||||
e | o | |||||
a |
Konsonanten: Die stimmhaften Okklusive haben implosive (= präglottalisierte) Allophone, die auf pränasalierte stimmhafte zurückgehen. Die stimmlosen Okklusive haben aspirierte Allophone, die auf pränasalierte stimmlose zurückgehen.
Postalveolar und palatal sind zwar phonetisch verschieden; phonemisch ist es aber dieselbe Systemposition. Die palatalen Plosive sind phonetisch [ʧ] und [ʤ].
Die Frikative /θ ð x ɣ/ stammen aus dem Arabischen und werden oft unter die Phoneme /s z h r/ subsumiert.
Urbantu hatte binäre Tonopposition auf allen Vokalen. Ist in praktisch allen Sprachen außer Swahili erhalten. Wortakzent: Pänultima, mit Dehnung des Vokals.
Die Silbenstruktur ist sehr einfach. Es gibt keine Diphthonge. Die lexikalischen Wurzeln sind meist zweisilbig.
Phonolog. Prozesse: Vokalharmonie im Öffnungsgrad: die geschlossenen Vokale /i/ und /u/ werden auf /e/ und /o/ abgesenkt, wenn die vorangehende Silbe diese enthält. Dies geschieht in Suffixen nach der Wurzel. In mehrsilbigen Wurzeln macht sich diese Harmonie nur quantitativ bemerkbar. Die folgende Tabelle zeigt, daß das Applikativsuffix -i (s.u.) dieser Harmonie unterliegt:
Wurzel | Bedeutung | Applikativ | Bedeutung |
pit-a | vorbeigehen | pit-i-a | an etwas vorbeigehen |
shuk-a | herunterkommen | shuk-i-a | zu etwas herunterkommen |
pand-a | klettern | pand-i-a | etwas erklettern |
tok-a | kommen | tok-e-a | von etwas kommen |
end-a | gehen | end-e-a | zu etwas gehen |
Swahili wurde seit dem 17. Jh. in arabischer Schrift geschrieben. Seit dem 19. Jh. erste Texte in lateinischem Alphabet, das sich im 20. Jh. durchsetzte. Die Orthographie basiert, was die Konsonanten angeht, auf der englischen, wie die der obigen Phonemtabelle beigegebenen Buchstaben zeigen.
Der morphologische Typ ist insgesamt überwiegend agglutinativ, aber im Nomen auch etwas flektierend. Substantive und Adjektive sind morpholog. nicht unterschieden.
Es gibt nur ein Kasussuffix, -ni Lokativ. Alle Substantive außer den Eigennamen fallen in Nominalklassen. Solche sind auch sonst in Niger-Kongo-Sprachen weit verbreitet und teilweise für die Ursprache rekonstruierbar. In mehreren sind es Suffixe oder Zirkumfixe. Im Swahili werden sie ausschließlich durch Präfixe ausgedrückt.
Das Urbantu hatte ca. 20 Nominalklassen. Die Numerierung orientiert sich an diesem Maximalmodell; im Swahili fehlen mehrere davon. Für die ersten 12 Klassen gilt, daß eine Klasse mit ungerader und die folgende mit gerader Nummer ein Singular-Plural-Paar bilden, also eigentlich dieselbe Klasse in den beiden Numeri sind. (Diese Numerierung hat keinen tieferen Grund und wird nur aus wissenschaftsgeschichtlichen Gründen bis heute beibehalten.)
Die Morpheme treten in den drei Kontexten auf, die in der folgenden Tabelle die ersten drei Spalten ausmachen, und weisen danach Allomorphie auf. Darüber hinaus gibt es von einigen personalen Verbalpräfixen zwei Varianten, eine für das Subjekt, die andere für das Objekt. Sie sind in der dritten Spalte durch Schrägstrich getrennt. Einige Klassen lassen sich näherungsweise semantisch charakterisieren, so wie in der letzten Spalte angegeben.
Nr. | nominal | pronominal | verbal | Bedeutung |
---|---|---|---|---|
ni- | 1. Pers. Sg. | |||
tu- | Pl. | |||
u-/ku- | 2. Pers. Sg. | |||
m-/wa- | Pl. | |||
I. | m- | (j)u-/(j)e- | a-/m- | (3.) Person, Lebewesen |
II. | wa- | wa- | wa- | Pl. |
III. | m- | u- | u- | Körperteil, Pflanze, Insekt, Naturphänomen usw. |
IV. | mi- | i- | i- | Pl. zu III |
V. | ji- | li- | li- | Paariges, Gruppen, allerlei |
VI. | ma- | ja- | ja- | Pl. zu V; Massen, Flüssigkeiten |
VII. | ki- | ki- | ki- | Gegenstand (bes. Artefakt), Art und Weise |
VIII. | vi- | vi- | vi- | Pl. zu VII |
IX. | n- | i- | i- | Tier, Frucht, Gegenstand |
X. | n- | zi- | zi- | Pl. zu IX und XI |
XI. | u-/m- | u- | u- | länglicher Körperteil, Ausdehnung |
XII. | - | |||
XIII. | - | |||
XIV. | u- | Abstraktum, Eigenschaft | ||
XV. | ku- | Infinitiv | ||
XVI. | p- | Essiv | ||
XVII. | kw- | Zirkumferential, Instrumental | ||
XVIII. | mw- | Inessiv |
Die folgenden Beispiele illustrieren die Klassen wie folgt:
a. | I/II |
b. | III/IV |
c. | V/VI |
d. | VII/VIII |
e. | XI/X |
g. | XIV |
B1. | a. | m-tu | wa-tu |
Person | Personen |
b. | m-ti | mi-ti | |
Baum | Bäume |
m-ji | mi-ji | ||
Stadt | Städte |
c. | ji-cho | ma-cho | |
Auge | Augen |
d. | ki-tu | vi-tu | |
Ding | Dinge |
f. | u-limi | n-dimi | |
Zunge | Zungen |
g. | u-baya | - | |
Böses | - |
Kl. 14-18 haben keinen Plural. In der verbalen Spalte figurieren die Subjektkongruenzpräfixe. Bei den Personen weichen die Objektkongruenzpräfixe ab, bei Kl. 3ff sind es dieselben.
Es gibt keinen Sexus in der Grammatik. Das ist der wesentliche Unterschied zwischen einem Nominalklassen- und einem Genussystem, welch letzteres mindestens andeutungsweise Sexus mitkodiert. Die Bedeutung der Nominalklassen ist nur wenig homogener als die der Genera in indogermanischen Sprachen. Allerdings zeigt sich ihre semantische Wirksamkeit noch an einigen Stellen:
1. Die Klassen werden auch zur Derivation verwendet:
Klasse 5: Augmentativ:
ji-tu | ma-ji-tu | ||
Riese | Riesen |
Klasse 7: Deminutiv:
ki-ji-ji | vi-ji-ji | ||
Dorf | Dörfer |
In Klasse 7 werden auch Sprachnamen wie KiMbundu, KiSwahili, KiHung'ana deriviert.
2. Die Bedeutung der Klassen 1/2 wird derzeit (nur im Swahili) auf Belebte ausgedehnt. Belebte Substantive beliebiger Klassen lösen somit eine semantische statt einer mechanischen Kongruenz aus (vgl. dt. das Mädchen - sie).
Die Verbmorphologie ist viel komplexer, aber auch agglutinativer als die nominale. Die morphologischen Positionen sind wie folgt:
-5 | -4 | -3 | -2 | -1 | 0 | 1 | 2 |
Negation | Subjekt- kongruenz |
Tempus/ Aspekt |
Relativ- pron |
Objekt- kongruenz |
Wurzel | Derivation | Modus/ Tempus |
In jeder Position außer Nr. -5 gibt es ganze Paradigmen. Z.B. in Position -3:
Form | Bedeutung |
a-na-fany-a | er ist es am tun |
a-li-fany-a | er tat es |
a-ta-fany-a | er wird es tun |
a-me-fany-a | er hat es getan |
a-nge-fany-a | er würde es tun |
Die Tempus-Modus-Suffixe (Position 2) sind diachron archaischer. Die Präfixkomplexe resultieren vermutlich diachron aus sekundär agglutinierten Auxiliarien, sind also jünger. Tatsächlich gibt es orthographische Varianten, wo sie als eigene Wörter geschrieben werden.
Es gibt eine Reihe von valenzverändernden [und evtl. diathetischen] Derivationssuffixen (in der Bantuistik "verbale Extensionen" genannt), die z.T. auch an einem einzigen Stamm syntagmatisch kombinabel sind: Kausativ, Stativ, Applikativ, Reversiv, Reziprokal, Passiv. Der Applikativ bringt beliebige Adjunkte in direkte Objektsposition:
B2. Swah |
|
Die im Undergoer neutralisierten semantischen Relationen sind:
Wenn eine transitive Basis in den Applikativ gesetzt wird, wird das direkte Objekt der Basis zu einem sekundären Objekt demoviert:
B3. Swah |
|
Die Wortstellung ist - abgesehen vom Subjekt - rechtsverzweigend:
(S) V | O |
N | A |
N | G |
N | Num |
N | Det |
N | RS |
Adp | NS |
Es gibt nur eine primäre Adposition, das Assoziativum -a (s. Textprobe und unten). Zur Markierung semantischer Relationen hat man neben den Klassenpräfixen 16 - 18 sekundäre Präpositionen aus seriellen Verben.
B3 zeigt Kongruenz in einer Klasse mit Allomorphie.
B3. | a. | m-toto | yu-le | a-me-anguk-a |
KL1-Kind | KL1-jen | SBJ.KL1-PERF-fall-IND | ||
“jenes Kind ist gefallen” |
b. | wa-toto | wa-le | wa-me-anguk-a | |
KL2-Kind | KL2-jen | SBJ.KL2-PERF-fall-IND | ||
“jene Kinder sind gefallen” |
B4. | a. | yu-le | m-tu | m-moja | m-refu | |
KL1-jen | KL1-Mensch | KL1-ein | KL1-lang | |||
“der eine lange Mensch da,” |
a-li-ye-ki-som-a | ki-le | ki-tabu | ki-refu | |||
SBJ.KL1-PRT-REL.KL1-OBJ.KL7-les-IND | KL7-jener | KL7-Buch | KL7-lang | |||
“der jenes lange Buch las” |
b. | wa-le | wa-tu | wa-wili | wa-refu | ||
KL2-jen | KL2-Mensch | KL2-zwei | KL2-lang | |||
“jene beiden langen Menschen,” |
wa-li-o-vi-som-a | vi-le | vi-tabu | vi-refu | |||
SBJ.KL2-PRT-REL.KL2-OBJ.KL8-les-IND | KL8-jen | KL8-Buch | KL8-lang | |||
“die jene langen Bücher lasen” |
Gelegentlich werden Kategorien nicht am Substantiv selbst, sondern nur an kongruierenden Wörtern unterschieden:
B5. | a. | n-yumba | y-a-ngu | |||
KL9-Haus | KL9-ASS-1.SG.POSS | |||||
“mein Haus” |
b. | n-yumba | z-a-ngu | ||||
KL10-Haus | KL10-ASS-1.SG.POSS | |||||
“meine Häuser” |
Possessive Attribution wird wie folgt konstruiert:
KLi-Possessum | KLi-a | KLj-Possessor |
B6. | vy-atu | vy-a | mw-alimu |
KL8-Schuh | KL8-ASS | KL1-Lehrer | |
“die Schuhe des Lehrers” |
-a "von" ist `Assoziativ' (aus einem Substantiv der Bedeutung “Besitz” grammatikalisiert). KLj-Possessor kann durch ein genitivisches Personalpronomen ersetzt werden, das dann linksgebunden ("suffixal") ist, wie in der Textprobe, Z. 2 und in B5 zu sehen.
Die Klassen 16-18 treten am Assoziativum auf und erfordern das davon abhängige Substantiv im Lokativ:
B7. | a. | p-a | n-yumba-ni |
ESS-ASS | KL9-Haus-LOK | ||
“am/zu Hause” |
b. | kw-a | n-yumba-ni | |
ZIRK-ASS | KL9-Haus-LOK | ||
“um das Haus herum / beim Haus” |
c. | mw-a | n-yumba-ni | |
INESS-ASS | KL9-Haus-LOK | ||
“im Hause” |
Wörtlich also "an/um/in (dem Ort), welcher am Hause".
Das Subjektkongruenzpräfix hat auch pronominale Funktion, ist aber in der Kongruenz obligatorisch. Das Objektkongruenzpräfix hat in erster Linie pronominale Funktion und steht in der Kongruenz nur bei menschlichem (oder definitem?) Objekt:
B8. | a. | a-li-mw-on-a |
SBJ.KL1-PRÄT-OBJ.KL1-seh-IND | ||
“er sah ihn” |
b. | a-li-mw-on-a | m-toto | |
SBJ.KL1-PRÄT-OBJ.KL1-seh-IND | KL1-Kind | ||
“er sah das/ein Kind” |
Da in anderen Bantusprachen das Objektpräfix ausschließlich pronominale Funktion hat, ist dies im Swahili ein Fall fortgeschrittener Grammatikalisierung.
Der Prozentsatz arabischer Lehnwörter in Texten liegt zwischen 50% in klassischen Gedichten und 20% in moderner Umgangssprache. Oft werden die ersten Silben als Klassenpräfixe interpretiert, z.B. mw-alimu "Lehrer", ki-tabu "Buch".
Es gibt viel Derivation, insbesondere am Nomen durch Präfixe und am Verb durch Suffixe (vgl. oben zum Applikativ), jedoch keine Komposition.
Das Swahili als eine der wichtigsten Sprachen Afrikas ist seit Beginn der Afrikanistik gut erforscht.
Ziel dieser Darstellung ist es, einen gerafften, aber umfassenden Überblick über das Swahili als ganzes zu geben, in einem Umfang, der für eine Sitzung einer Lehrveranstaltung ausreicht, und in einem Allgemeinheitsgrad, der es gestattet, den Platz dieser Sprache in der Welt einzuschätzen und sie mit anderen Sprachen zu vergleichen. Die Systematik folgt dem separat dargestellten Schema.
Es wurden keine Primärdaten erhoben und keine eigene Forschung angestellt. Die Grundlage des Vorangehenden sind ausschließlich Werke der Sekundärliteratur wie insbesondere die in Abschnitt IV aufgeführten.
Ashton, E.O. 1944, Swahili grammar (Including intonation). London: Longman.
Loogman, Alfons 1965, Swahili grammar and syntax. Lovain: E.Nauwelaerts (Duquesne Studies, Afr. Ser., 1).
Polomé, Edgar C. 1967, Swahili language handbook. Washington: Center for Applied linguistics (Language Handbook Series).
Wald, Benji 1989, "Swahili and the Bantu languages". Comrie (ed.) 1989:991-1014.