Der lateinische Ausdruck per definitionem bedeutet “durch Definition”, d.h. “aufgrund der vorausgesetzten Definition”. Er wird adverbial in einem Satz wie folgt verwendet:
Angenommen, wir haben ‘Komplementsatz’ definiert als einen Nebensatz, der die Funktion eines Komplements im Hauptsatz versieht. Nun nennt jemand den Ausdruck den Raum zu verlassen in Erna zieht es vor, den Raum zu verlassen einen Komplementsatz. Ich antworte daraufhin: das kann per definitionem kein Komplementsatz sein. Damit meine ich, daß sich aus der vorausgesetzten Definition Sätze deduzieren lassen, die mit der gemachten Aussage unvereinbar sind. Im Falle des Beispiels kann das bedeuten: Wenn etwas ein Nebensatz ist, ist es ein Satz; wenn etwas ein Satz ist, enthält es ein finites Verb. Der Ausdruck den Raum zu verlassen enthält aber kein finites Verb.
Der Ausdruck per definitionem wird manchmal als Totschlagargument verwendet, ist aber eher eine Einschränkung der Gültigkeit der ihn enthaltenden Aussage: Sie trifft nicht deswegen zu, weil sie zeitlos vernünftig ist oder weil wir uns durch Beobachtung von ihrer Richtigkeit überzeugt hätten, sondern bloß deswegen, weil wir das vorher durch Definition so festgesetzt haben. (Hierin ist per definitionem diskurspragmatisch dem Ausdruck ex hypothesi vergleichbar.) Im gegebenen Beispiel könnte es durchaus vernünftig sein, auch Ausdrücke wie den Raum zu verlassen im angegebenen Kontext als Komplementsätze zu bezeichnen; dann müßte man halt die Definition ändern.