Gegenstand unserer Wahrnehmung sind Phänomene und Repräsentationen davon.
- Eine Menge von Phänomenen ist diskret zusammengesetzt gdw. sie aus Einheiten besteht, die durch kategoriale Unterschiede gegeneinander abgegrenzt sind. Es gibt dann ein relativ einfaches Prinzip, nach dem man die Grenzen erkennen und aus der Menge die Einheiten individuieren kann.
- Eine Menge von Phänomenen ist kontinuierlich zusammengesetzt gdw. sie nicht aus solchen Einheiten besteht. Zwischen den – in einer Repräsentation des Phänomens evtl. existierenden – Einheiten bestehen dann fließende Übergänge.
Beispiele
- kontinuierlich:
- Farben des Regenbogens; Lautstärke einer Sirene; Temperatur;
- diskret:
- gedruckter Text; Nachricht aus Morsezeichen; biologisches Geschlecht.
Die meiste Information, insbesondere die meiste sprachliche Information, ist in unserem Gehirn diskret abgespeichert. Das gilt z.B. für das Significans eines Sprachzeichens; es ist als Kombination abstrakter phonologischer Einheiten repräsentiert. Der Sprecher ruft diese diskrete Information ab und wandelt sie bei der Artikulation in kontinuierliche Information. So kommt sie beim Hörer an. Dieser wandelt sie zurück in eine diskrete Repräsentation.
Phonetische Information ist kontinuierlich auf beiden Achsen:
- auf der paradigmatischen Achse ist z.B. der Unterschied zwischen einem [a] und einem [e] kontinuierlich;
- auf der syntagmatischen Achse ist z.B. der Übergang zwischen den beiden Einheiten von [an] fließend.
Der Wissenschaftler ist oft mit Daten konfrontiert, die in kontinuierlicher Form vorliegen. Einer der ersten Schritte in der Analyse ist dann deren Überführung in eine diskrete Repräsentation. Der Schritt heißt Segmentierung (Unterteilung eines Kontinuums in Segmente). Wenn man z.B. in einen Regenbogen eine Grenze zwischen Gelb und Grün einzöge, wäre es eine Operation der Segmentierung.
Der Unterschied zwischen diskret und analog ist dem hier gemachten Unterschied verwandt.