P gilt prima facie (wörtl. “dem ersten Augenschein nach”) von x, wenn nach aller Erfahrung das Vorhandensein von x “ohne näheres Besehen” den Schluß auf p zuläßt. Z.B. ist das Vorhandensein von überzufällig ähnlichen Wörtern in zwei nicht verwandten Sprachen prima facie Evidenz für stattgehabten Sprachkontakt zwischen ihnen.

In der wissenschaftlichen Argumentation dient der Ausdruck meist dazu, einem angezielten Schluß elementare Plausibilität zu verleihen, der dann freilich noch mit wissenschaftlichen Methoden zu erhärten ist. Allerdings kann ein prima facie gewonnener Eindruck auch täuschen. In dem genannten Falle kann es z.B. sein, daß die beiden Sprachen gar nichts miteinander zu tun haben, sondern die fraglichen Ausdrücke unabhängig voneinander aus einer dritten Sprache entlehnt haben.