Das Wort Kontiguität basiert auf dem lateinischen Adjektiv contiguus “angrenzend, anstoßend, zusammenhängend”, welches seinerseits von dem Verb der Bedeutung “berühren” kommt.1 Die adjektivische Basis lautet auf Englisch contiguous, existiert aber im Deutschen nicht.
Kontiguität zwischen A und B ist eine Art von faktischem, typischerweise physikalischem oder kausalem Zusammenhang zwischen ihnen. Kontiguitätsrelationen sind z.B.: A ist Folge der Ursache B, A geht aus B hervor, A wird von B erzeugt, A trifft mit B zusammen, usw. Ausgegrenzt werden durch den Begriff vor allem Similaritätsrelationen.
Das Wort Similarität basiert auf engl. similarity / frz. similarité, welche mittelbar auf das lateinische Adjektiv similis “ähnlich” zurückgehen. Die adjektivische Basis lautet auf engl. similar / frz. similaire, existiert aber im Deutschen nicht.
Similarität zwischen A und B ist eine Ähnlichkeit im weitesten Sinne, eine Art Entsprechung zwischen ihnen. Similaritätsrelatonen sind z.B.: A ist B ähnlich, A ist B entgegengesetzt, A ist komplexer als B, A ersetzt B. Ausgegrenzt werden durch den Begriff vor allem Kontiguitätsrelationen.
Bei Risiko des Mißverständnisses kann man sagen, daß Kontiguität in der physikalischen Wirklichkeit, Similarität dagegen in Gedanken besteht. Die beiden Kategorien stehen ganz oben in einer semantischen Klassifikation von Relationen. In der Linguistik spielen sie z.B. eine Rolle
- als Beziehungen zwischen Designata/Bedeutungen in der Theorie des semantischen Wandels,
- als Beziehungen zwischen sprachlichen Einheiten im Syntagma (Kontiguität) und Paradigma (Similarität),
- als Beziehungen zwischen Sprachen in der Theorie des Sprachvergleichs.
1 Von demselben Stamm kommen Kontakt “Berührung” und – semantisch schon weiter entfernt – Kontingenz “was (einem) zustößt”.